Infektiöse Durchfallerkrankungen
In der Regel werden infektiöse Durchfallerkrankungen nicht direkt von Mensch zu Mensch übertragen, sondern über Lebensmittel oder verseuchtes Trinkwasser - also über Trägermedien, in denen sich die Erreger richtig gut vermehren können.
Symptome
Sehr wässriger Stuhl mehr als dreimal am Tag. Je nach Erreger kommen Alarmsymptome hinzu wie Blut im Stuhl, Fieber, starkes Erbrechen oder schwere Benommenheit. In diesen Fällen ist ein Arztbesuch notwendig. Das gilt auch, wenn der Durchfall sich nach drei oder vier Tagen nicht gebessert hat, wenn man gerade aus einem Fernurlaub kommt oder wenn man herz-, nieren- oder zuckerkrank ist. Dann kann der Flüssigkeitsverlust schnell gefährlich werden.
Ursachen
In den meisten Fällen sind unerwünschte Erreger die Ursache einer akuten Durchfallerkrankung. Die Erreger bilden Giftstoffe (Toxine), auf die die Dünndarmschleimhaut mit einer verstärkten Flüssigkeitsabgabe reagiert, um sie auszuschwemmen. Im einfachsten Fall gelangen nicht die Erreger selbst, sondern nur das Toxin in den Darm. Das führt zu einem Durchfall, der höchstens einen Tag dauert. Ein typisches Beispiel sind Staphylokokken in Speiseeis, das kurzzeitig aufgetaut war. Der Erreger vermehrt sich in der kurzen Wärmephase, bildet sein Gift und stirbt beim erneuten Einfrieren ab. Doch das Toxin ist kältestabil und gelangt beim Eisschlecken in den Darm.
In vielen Fällen kommen aber die Staphylokokken oder andere Erreger selbst in den Darm und setzen sich an der Darmwand fest. Dann dauert der Durchfall - also die Abwehrreaktion des Körpers - zwei bis vier Tage. Oft sind es krankmachende Stämme von Kolibakterien, die man mit ungewaschenen oder schlecht erhitzten Lebensmitteln aufgenommen hat. Die meisten Reisedurchfälle gehören in diese Kategorie.
Auch Viren können Durchfall auslösen. Am häufigsten treten Rotaviren auf, die für 80 bis 90 Prozent aller Durchfallerkrankungen bei Kleinkindern verantwortlich sind. Bei Erwachsenen lösen die Viren eine Magen-Darm-Grippe aus. Die Betroffenen haben zuerst Husten- und Schnupfensymptome, der Stuhl wird wässrig und ist oft schleimdurchsetzt. Typisch sind zudem Erbrechen, gelegentlich auch Fieber.
Richtig ernst wird es, wenn der Erreger in die Darmschleimhaut eindringt und sie angreift. Dann fühlt man sich richtig krank, hat hohes Fieber oder Blut im Stuhl. Zu diesen Erregern gehören Salmonellen und ein besonders aggressiver Koli-Stamm, die sogenannten EHEC-Bakterien.
Behandlung
Bei allen Durchfällen gilt: viel trinken, damit der Körper nicht austrocknet. Sonst können Schockzustände oder Herzversagen auftreten. Wasser oder Tee mit Zucker und einer Prise Salz regen die Flüssigkeitsaufnahme im Darm an und versorgen den Körper mit Natrium und Kohlenhydraten. Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt pro Liter Flüssigkeit 20 Gramm Zucker und vier Gramm Salz. In der Apotheke gibt es Elektrolytmischungen, die zusätzlich noch andere ausgeschiedene Mineralstoffe ersetzen. Essen sollte man höchstens leichte Kost, die kein Fett und Milchzucker und nur wenig Eiweiß enthält. Zwieback, Salzstangen, geriebene Äpfel oder Bananen gehören zur gängigen Menüfolge. Zur kurzfristigen Selbsthilfe geeignet sind auch stopfende Medikamente.
Der Arzt braucht bei Durchfall eine Stuhlprobe. Im Labor lässt sich erkennen, welcher Erreger die Krankheit ausgelöst hat. Bakterien wie Salmonellen, EHEC oder Shigellen lassen sich mit Antibiotika bekämpfen. Bei schweren Reisedurchfällen helfen häufig spezielle Antibiotika, die Chinolone, kombiniert mit einem Durchfallmittel, etwa mit dem Wirkstoff Loperamid. Die Infektionen sind meldepflichtig, der Arzt muss das Gesundheitsamt informieren.